Märkte, Forts und Fake Omanis
- angelika
- Apr 11, 2021
- 3 min read
Updated: Apr 15, 2021
Am nächsten Tag gleich nochmals eine Premiere. Wir sind um 06:15 Uhr aufgestanden! Es hiess, dass der Tiermarkt am Freitagmorgen etwas ganz Spezielles sei. Für uns war es das alleine schon wegen der Uhrzeit. Muss man aber machen, weil es dann anscheinend am besten ist und ausserdem geht er nur bis 9 Uhr. Danach wird es selbst den geschorensten Schafen zu heiss. Noch spezieller waren dann wir selbst. Wir waren nicht nur die einzigen Touristen, sondern ich auch noch die einzige Frau. Anscheinend gehen hier die Männer einkaufen. Jedenfalls waren wir der Verkaufsschlager. Sobald wir wo stehen blieben, konnte sich der Stand vor Kundschaft kaum retten. Aber keiner schaut einen gross an oder so. Sie sind nur da und wollen glaub nichts verpassen. Die Omanis sind so angenehm zurückhaltend.
Einer war grad mit einem neu gekauften Schaf etwas am Kämpfen. Er hatte trotzdem Zeit uns zu fragen, ob wir in Maskat arbeiten. Ich habe ihn dann gefragt, wie das Schaf heisst. Da hat er geschaut. Und dann gelacht. No name. Es sei nur ein Schaf. Ein somalisches Schaf (35 OMR = 85.00 CHF), weil die sind nur etwa halb so teuer (70 OMR = 160.00 CHF) wie omanische Schafe. Sie haben aber auch nur halb so lange Haare. Jedenfalls haben wir dann gesagt, dass sein voller Name in dem Fall Schaf sei, Somali Schaf. Ausser Schafen hatte es vor allem viele Ziervögel und Kaninchen. Auf Nachfrage hiess es, ja, die Omanis sind ganz verrückt nach beidem.
Wir haben uns dann noch im Lebensmittel Souq mit Bananen und orientalischen Süssigkeiten und Snacks eingedeckt, weil der „Notvorrat“ zwischenzeitlich noch mehr gelitten hat und weil uns die Worte des Autovermieters noch etwas in den Knochen stecken. Und vielleicht vor allem, weil das alles so gut aussah, Datteln mit Mandeln gefüllt, irgendwelche Kügelchen mit Pistazie obendrauf etc. Da kam uns die Ausrede „Ramadan-Panik“ grad recht.
Nach dem Markt ging es dann zurück ins Hotel zum Frühstück. Als wir nach Besteck gefragt haben, hat uns der Kellner so ähnlich angeschaut wie davor der Schafkäufer bei der Namensfrage. Eine Weile später ist er mit zwei Messern aufgetaucht. We don’t have fork (Gabel). Okay. So haben wir uns halt gründlich die Hände gewaschen nach dem Frühstück (das sollte man ja sowieso) und sind dann zur grössten Sehenswürdigkeit von Nizwa aufgebrochen, dem Nizwa Fort und Castle. Es war ziemlich spannend. Trotzdem brauchten wir danach einen Kaffee. Auch das zunächst leere Kaffee füllte sich durch unseren Besuch recht flott. Es lag neben einer Männer-Schneiderei und so war es dann um Heinz geschehen. Nach dem Kaffee gab es ein original Omani Outfit und die spätere City Tour und das Abendessen hat er in diesem Outfit absolviert. Wir haben uns fast kaputtgelacht (hauptsächlich innerlich natürlich). Die Leute konnten uns überhaupt nicht einordnen. Zuerst kurzer Blick, ah, Omani, dann nochmals Blick, nein, kann kein Omani sein mit der Frau nebendran. Wir haben auch immer hochanständig mit Salam Aleikum gegrüsst. Das Abendessen war unglaublich gut (traditionell Omani) und hat 3.600 OMR gekostet, also 8.30 CHF, inkl. Getränke. Und natürlich hatte es einen Käfig mit Ziervögeln.

PS: Ich wusste schon, dass das Schaf keinen Namen hat, aber ich konnte nicht widerstehen.
PPS: Vielleicht liegt das mit dem fehlenden Spruch bei den chinesischen Restaurants daran, dass die Chinesen die deutschen Sprichwörter nicht kennen und erst recht nicht deren Verhunzung. Vielleicht rede ich mal mit dem Tang in Ruggell, wenn wir zurück sind.
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