Kairo die Riesige
- angelika
- May 5, 2021
- 4 min read
Updated: May 6, 2021
Der Go Bus von Alexandria nach Kairo bzw. Gizeh war tipptopp (pünktlich und Sauberkeit ok). Mit Kairo bzw. Gizeh fängt schon mein erstes Missverständnis an. Gizeh ist eine eigene Millionenstadt. Mit geschätzten 8 Mio. gegenüber Kairo mit geschätzten 20 Mio. (die Zahlen variieren) nicht ganz so gross, aber doch immerhin ein Österreich. Ich dachte immer, dass es einfach ein Bezirk oder so von Kairo ist. Ausserdem hatte ich immer angenommen, dass die Pyramiden eher in der Pampa sind. Mitnichten. Von unserem Hotelzimmer bis zu den Pyramiden, also Tür zu Tür quasi, waren es exakt neun Minuten. Der Präsident möchte die Gegend auf 4 km räumen. Da darf man gespannt sein.
Die Aussicht aus unserem Zimmer war ohne Worte, direkt auf die Pyramiden und davor die wunderschöne Gartenanlage des ältesten Hotels Ägyptens, dem Mena House (heute Marriott, 1869). Man kriegt sich jeden Morgen und Abend kaum ein. Es ist die beeindruckendste Aussicht, die wir je hatten. Sorry Burj Khalifa & Co, aber mit den Pyramiden könnt ihr einfach nicht mithalten. Es ist teuer, aber gönnt euch das mindestens eine Nacht, wenn ihr mal hier seid. Es ist das einzige verbliebene Weltwunder der Antike. Diese Bauten sind sagenhafte 5000 Jahre alt. es. Ist unfassbar; und es ist einzigartig. Lieber bei was anderem wieder sparen. Zimmer Nr. 434.

Einen Tag haben wir eine Tour gemacht mit Pyramiden, Ägyptischem Museum etc. mit unserer zweiten Lieblings-App in Sachen geführte Touren, Viator (neben Get your Guide). Wir empfehlen eine geführte Tour, da Kairo einfach zu gross ist. Nur schon das Ägyptische Museum ist zu gross. Man hat 100 x mehr von den Pyramiden, dem Museum und allem, wenn einem etwas dazu erzählt wird. Ausserdem ist ein Local Guide eine Firewall gegen „ansprechende“ Fremde. Wir waren heute zum Abschluss nochmals bei den Pyramiden und haben da den Unterschied mit und ohne Guide gemerkt. Es geht schon auch ohne, aber es ist friedlicher mit. Im Ägyptischen Museum konnte ich mein Glück kaum fassen. Die Maske von Tutenchamun war dort. Ich dachte, sie sei in England. Es war so beeindruckend. Da haben wir die Zeit etwas überzogen.
Die Sound & Light Show bei den Pyramiden und der Sphinx lohnt sich nach unserem Empfinden. Sie findet täglich statt (während Ramadan später als üblich, 20:30 - 21:30 Uhr, 300 - 350 ägyptische Pfund = CHF 17.50 - 20.50). Wenn in Bewertungen geschrieben wird, dass man sie genau so gut gratis von einer der Dachterrassen der Restaurants rundum anschauen könne, dann haben die keine Ahnung. Die sind erstens weit weg und zweitens war der Kommentar auf Russisch. Wir hatten Kopfhörer mit deutscher Übersetzung. Sicher sieht man die Light Show von den Dachterrassen, aber verstehen wird man nichts. Ausserdem fühlt es sich einfach anders an. Wir waren davor essen auf einer der Dachterrassen und man kann das nicht vergleichen.
An einem Abend waren wir in der El Moez Street (El Moez Li-Deen Allah Al-Fatimi Street). Ein Muss. Die 1 km lange Fussgängerzone ist in der Altstadt und enthält gemäss UN „...die grösste Konzentration mittelalterlicher architektonischer Schätze in der islamischen Welt“. Abgesehen von diesem kulturellem Reichtum ist es einfach unglaublich, wie diese Zone lebt. Hier war es richtig authentisch. Wir haben den Tipp auch von einem Ägypter. Obwohl viel los war und alles Mögliche verkauft wurde und ausser uns höchstens 10 andere Touristen da waren, konnten wir unbehelligt durch die Gassen und den Bazar schlendern. Es wurde gesungen und getanzt und getrommelt und geschlafen und vor allem gegessen. Nach dem Fastenbrechen kennen sie kein Halten mehr. Die schönsten Süssigkeiten, Zuckerwatte in Blumenform. Überall roch es nach Gewürzen, dann wieder Räucherwaren, dann wieder Parfums, dann wieder Essen. Es war einfach unglaublich. Ägypten wirkt generell sehr belebend und erfrischend. Wir sind verliebt in Ägypten. Ich schreibe das mit Blick auf die Pyramiden. Es ist einfach nur schön. Es ist sehr heiss, gestern 46 Grad, aber es ist eine trockene Hitze. Heute hatte es dafür nur 39 Grad. Man braucht halt viel Sonnencreme. Ich habe heute festgestellt, dass der Lichtschutzfaktor mit zunehmendem Alter steigt, praktisch identisch für das Alter steht. Früher null, heute verwende ich einen 50er. Fürs Gesicht jedenfalls.
Die ägyptischen Ramadangetränke haben uns besser geschmeckt als Vimto. Sobia ist ein cremiger, süsser Kokosnuss- und Reisdrink. Qamar Al-deen ist ebenfalls ein süsser Drink auf Aprikosenbasis. Und dann gibt es noch das köstliche Ramadan-Dessert Kunafa und und und ja, ich sollte definitiv den Hula Hoop endlich wieder einmal zusammenstecken.
In zwei Stunden nehmen wir den Nachtzug nach Lissabon äh Luxor und wir sind wieder einmal sehr gespannt auf die Zugfahrt und natürlich noch viel mehr auf Luxor, die Hauptstadt der Pharaonen.
PS: Falls jemand zufällig mal einen guten Damenfrisör braucht in Gizeh, dann kann ich Haitham Dahab in Hadayek Al Ahram empfehlen (1 km vom Marriott Mena House). Das Personal besteht nur aus Männern und sie haben es einfach drauf und das für CHF 6.00 (Waschen, Föhnen, Glätteisen, Öl). Der Salon ist nur schon wegen der Initialen HD ein sicherer Wert. Heinz wollten sie aber partout nicht die Haare schneiden. Ladies Only.
Comments