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Hurghada und die Russen sind die neuen Deutschen

  • Writer: angelika
    angelika
  • May 19, 2021
  • 4 min read

Das Sunrise Romance Resort ist toll (Adults only). Heinz ist gerade am Kiten. Ich mache heute nichts. Ausser Schreiben offensichtlich. Gestern haben wir einen ganztägigen Schnorchel- und Tauchausflug gemacht. Das Meer ist sehr hübsch anzuschauen hier, aber - ich trau es mich kaum zu sagen - ein bisschen frisch für meine Glieder. Nach Sansibar & Co ist man wie ein verwöhntes Kind (mit man meine ich mich). Ich bin jedenfalls nicht Schnorcheln gegangen auf unserem Schnorchelausflug, aber schön war es trotzdem. Und alle anderen sind ins Wasser gegangen. Also war es sicher okay. Man kann ruhig zum Baden kommen ans Rote Meer. Ich wollte nur mal ein Paradebeispiel für Jammern auf höchstem Niveau liefern. Geschafft. Was wir hingegen nicht geschafft haben war, auf das richtige Boot zu kommen. Irgendwie sind wir auf dem falschen Boot gelandet, mit lauter Tauchanfängern. Am Ende des Tages hat es aber wohl doch keinen Unterschied gemacht. Heinz hat seine zwei Tauchgänge für Grosse jedenfalls bekommen. Das Essen auf dem Boot war gut und Boot und WCs picobello sauber. Auch hier müssen wir sagen mit EUR 150.00 für zwei Personen (60 für mich, „Schnorcheln“, 90 für Heinz, Tauchen) für fast neun Stunden, alle Softdrinks und Kaffee unbegrenzt, Mittagessen, Transport vom Hotel zum Boot und zurück und Transport mit kleinem Boot zu Paradise Island (mit dem grossen konnte man nicht direkt anlegen) ist das ein guter Preis. Vor allem, wenn man in einer Touristenhochburg wie Hurghada ist. Wir haben auch jeden Abend Live Music und Unterhaltung und sehen unglaublich kurze Hotpants und durchsichtige Überwürfe (oder was was immer das jeweils genau ist), was nach unseren letzten Ländern ein recht lustiges Kontrastprogramm ist. Auch bade ich hier im Bikini, was nach dem Klamottenbaden im Oman auch mal ganz nett ist.


Wie so oft, schon von Anfang an auf Sansibar, sind wir umgeben von Russen. Deutsche hingegen haben wir seit Januar vielleicht fünf gesehen. Oder sieben. Also für normale Verhältnisse eigentlich null, was doch recht ungewohnt ist. Die Russen hingegen müssen offenbar nirgends in Quarantäne oder so und/oder haben das Reisen entdeckt. Auch auf Sansibar hiess es, dass diese Menge an Russen neu sei. Davor war dort der Löwenanteil Italiener, weil es Direktflüge von Mailand gibt. Ansonsten hat es derzeit - wenn es überhaupt Touristen hat - noch Ukrainer, Rumänen, Polen und ein paar Tschechen und Spanier. Fünf Peruaner haben wir noch gesehen. Liechtensteiner hat es weniger, also eigentlich keine, aber das ist jetzt nichts wirklich Neues. Wir sind ohnehin nationale Chamäleons. Wenn wir Lust haben auf eine Geographiestunde, dann sagen wir auf allgegenwärtige Frage „Where are you from?“ „From Liechtenstein“. Wenn wir keine Lust auf geographische Nachhilfe haben, dann sagen wir „Austria“. Ist ja auch nicht gelogen oder nur zu 50%. Selbst dann artet es allerdings manchmal noch in Aufklärungsarbeit aus, da die immer noch sehr beliebte Verwechslung „Ah, Australia!“ auftaucht. Je nach Lust und Laune sagen wir dann einfach „Yes, Downunder, Crocodile, Outback“. Und manchmal klären wir es auf. Manchmal machen wir uns aber auch einen Spass daraus. Als unser Fahrer beim Abu Simbel-Ausflug hartnäckig „Australia“ zu den Security Leuten rausbrüllte (irgendwie muss man in Ägypten ständig überall angeben, wo man herkommt, bei irgendwelchen Checkpoints, auf einem Parkplatz, gefühlt sogar im Supermarkt etc.) und nach unserer nutzlosen Intervention dann irgendwann „Minestral“ (was glaub Deutschland heissen soll) rausschrie, haben wir beim nächsten Stopp rausgebrüllt „Japan“. Und beim übernächsten „Sweden“. Was haben wir gelacht, auch der Fahrer, obwohl wir nicht ganz sicher sind, ob er alles verstanden hat. Ich glaube, die Listen dieses Tages beschäftigen diese Checkpoints heute noch. Gehen zwei Australier rein, kommen zwei Japaner raus etc. Wo sind die Australier abgeblieben und was bitte ist eigentlich Liechtenstein. Und die Schweden gehen sowieso ihren eigenen Weg.


Ich schweife ab. Hurghada gefällt uns sehr gut, wobei wir es noch gar nicht gesehen haben, denn eigentlich sind wir in Sahl Hasheesh (hi hi). Da das niemand kennt, schreibe ich der Benutzerfreundlichkeit halber Hurghada. Ist nah genug für diese Saloppheit. Die Fahrt von Assuan nach Hurghada war übrigens auch gut. War ein privater Transfer für EUR 135.00 von Tür zu Tür. Für gut sieben Stunden Fahrt kann man auch hier nichts sagen. Ausserdem hatte der Fahrer eine tolle Musikkollektion und ich dank ihm ein neues Lieblingslied, Aghla Min Omry von Amr Diab. Ja, ich versteh auch nur Bahnhof, aber egal, die Sprache der Musik ist international: https://www.youtube.com/watch?v=E9-1sO7FCaA Habiiiibii la la la...Das Lied ist zwar schon 10 Jahre alt, aber für mich neu und mein Sommerhit 2021.


Ich schweife schon wieder ab. Ich musste mich aber auch schon lange nicht mehr konzentrieren. Dabei sollten wir das nun, denn wir wissen nicht, wie weiter. Ägypten steht auf ziemlich vielen Roten Listen. Kommt hinzu, dass wir ganz grundsätzlich nicht wissen, wo wir als Nächstes hin möchten. Jordanien wäre nah und schön, aber vielleicht Ägypten zu ähnlich? Wir würden gerne mehr Landwege nehmen, aber die Grenzen sind zu, wie damals auch schon von Dubai in den Oman. Man konnte nur per Flieger einreisen. Türkei ist so mittelprächtig in Sachen Corona, deshalb auch von dort schwierig weiterzukommen. Portugal hat gerade wieder aufgemacht (müssen wir noch schauen, ob die Ägyptenreisende mögen oder nicht). Namibia stand von Anfang an auf unserer Wunschliste, aber durch die zwei Monate Tansania ist mein Afrikabedarf eher gedeckt. Ja, ich weiss, dass ich das von einem afrikanischen Land aus schreibe, aber Ägypten ist anders als Tansania. Ich schweife schon wieder ab. Wenn Heinz nicht da ist zum Plaudern, dann tu‘ ich das offenbar mit euch. Aber auch die netteste Plauderstunde hat einmal ein Ende. Wir sind noch bis Sonntag in Sahl Hasheesh (jetzt kann ich ja den richtigen Namen schreiben). So der PCR-Test will, geht es dann weiter nach... keine Ahnung.


PS: Eckhard, die Russen kommen und kein einziges Klischee wird bestätigt. Weder auf Sansibar noch sonst wo. Auch hier im Resort, obwohl All Inclusive, alle ruhig. Der Laie staunt, der Fachmann wundert sich (Spruch geklaut von Martin Walser, Ein springender Brunnen, Suhrkamp Verlag 1998).


PPS: Zum Ortsnamen Sahl Hasheesh muss ich noch loswerden, dass gestern ein Badegast beim Gehen den Spruch rausgelassen hat „No woman, no cry. No Hashish, no fly“. Ich kannte den Spruch nicht und fand ihn urkomisch. „Ha ha ha hast du das gehört?!?“ Meine Mama meinte aber schon immer, ich sei leicht zu unterhalten. Wo sie recht hat, hat sie recht.


 
 
 

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